Kollege Roboter: Mittendrin statt nur dabei

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(v.li.n.re.) Gerhard Gschwandtner (WKNÖ-TIP), Lehrgangsleiter Franz Langwieser (WIFI NÖ), Helmut Nöhmayer (Profactor GmbH), Dario Stojicic (ABB), Werkstättenleiter Christoph Brandauer (WIFI NÖ). Foto: WIFI NÖ

Technologiegespräch im Zentrum für Technologie und Design im WIFI St. Pölten

Was braucht es, um kollaborative Robotersysteme nützlich in Produktionsprozesse integrieren zu können? Darüber diskutierten letzten Donnerstag zahlreiche Gäste mit Experten aus Wissenschaft und Produktion auf Einladung des WIFI der Wirtschaftskammer NÖ.

St. Pölten, 15.5.2023

Nutzerakzeptanz im Fokus und weg mit der Brille

Helmut Nöhmayer von der Profactor GmbH strich vor allem die Bedeutung des Nutzers hervor. „Mit der Nutzerakzeptanz steht und fällt so ein System“, so Nöhmayer. „Beispielsweise geht es auch darum, die Datenbrille zu vermeiden. Brillenträger mögen die Brille nicht und jemand, der keine Brille trägt, mag sie sowieso nicht.“ Der große Fortschritt aber läge in der intuitiven Programmierung und Steuerung der Robotersysteme. Roboterprogramme können schnell und einfach auf grafischen Bedienoberflächen angelegt und verändert werden, oder man zeigt dem Roboter einfach nur, welche Operationen er ausführen soll. Forschungsziel sei das Verkürzen von Programmierzeiten, damit die Wirtschaftlichkeit und die Flexibilität im Einsatz steigen..
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Dario Stojicic vom Roboterhersteller ABB demonstriert die intuitive Programmierung des Roboters. Foto: WIFI NÖ

Sicherheit hat oberste Priorität: Der Roboter spürt, wenn es zum Kontakt kommt

Mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis erläuterte Dario Stojicic vom Roboterhersteller ABB, wo die Erfolgsfaktoren liegen. Ging es bisher um Mensch-Maschine-Interaktion, läge der Schwerpunkt der Entwicklung jetzt auf Mensch-Roboter-Kollaboration. Bedienung und Roboter arbeiten ja sozusagen „Hand in Hand“, daher sei es wichtig, bei Systemeinführung das Risiko sorgfältig zu bewerten und zu vermeiden. Der Roboter selbst, wie auch das genutzte Werkzeug sind in diese Betrachtungen einzubeziehen. „Es macht natürlich einen Unterschied, ob das Greifwerkzeug mit einem Ball oder mit einem Messer hantiert.“, veranschaulicht Stojicic.

Auch kleine und mittlere Unternehmen sollen profitieren

Gerhard Gschwandtner von den Technologie- und InnovationsPartnern (WKNÖ TIP) informierte über die aktuell großzügigen Fördermöglichkeiten und lädt zur frühzeitigen Kontaktaufnahme ein. „Wir stehen bereits in der Ideenphase gerne für Beratung zur Verfügung und begleiten den Entwicklungsprozess.“ Die Vernetzung mit Experten und der Zugang zu Förderungen sei gegeben, sagt Gschwandtner und ist überzeugt: „All die dargestellten Vorteile machen kollaborative Roboter für Unternehmen jeder Branche und Größe zu einer echten Automatisierungsoption.“

Mit einer soliden Grundausbildung ist man gut am Start

Franz Langwieser, erfahrener WIFI-Lehrgangsleiter in der Automatisierungstechnik und interessierter Zuhörer freute sich natürlich über die Frage, welche Ausbildung es denn brauche, um kollaborative Systeme nutzen zu können. Mit einer guten Grundausbildung in Mechatronik beziehungsweise weiterführenden Ausbildungen, wie beispielsweise einer WIFI Fachakademie Automatisierungstechnik ist man gut gerüstet. Es brauche in erster Linie Offenheit für die Technologie. „Junge, kreative und technikbegeisterte Menschen entwickeln auf Basis der neuen intuitiv bedienbaren Robotergeneration in kurzer Zeit beeindruckende neue Lösungen. Das zeigt sich in der Zusammenarbeit mit Schulen oder auch bei dem Industrie 4.0. Lehrlingswettbewerb, der vor kurzem im WIFI St. Pölten stattfand und das Zusammenspiel mit dem Roboter ebenfalls zum Thema hatte.“, ergänzt Stojicic.
 
Im Anschluss an die Diskussion konnten alle den mitgebrachten „einarmigen Kollegen Roboter“ bei einer Demonstration in Action erleben – genug Diskussionsstoff für den Ausklang bei Buffet und persönlichem Erfahrungsaustausch.